… ich habe ja nicht nur die eine Tochter. Ich habe doch auch einen Sohn und noch eine Tochter und ich bin mir ganz oft unsicher, ob sie sich beide nicht „nach hinten versetzt“ fühlen, weil sich mein Denken so oft um die Krankheit meiner 1. Tochter dreht. Aber ist das nicht normal … im Umkehrschluss bedeutet es doch, dass ich froh bin, dass mein Sohn anscheinend alles gut meistert, er ist so sehr erwachsen und erfolgreich und in einer sehr langen Beziehung mit seiner Freundin. Wenn ich daran denke, dann bin ich positiv gestimmt. Und meine 2. Tochter … sie studiert und es klappt sehr gut. Sie hat auch ihr eigenes Leben.
Alle haben ihr eigenes Leben und ich als Mutter möchte gefühlt immer da sein für meine Kinder und ihnen helfen, muss aber damit umgehen können, dass sie meine Hilfe nicht immer brauchen oder auch nicht wollen. Das ist für mich oft sehr schwer und nicht nachvollziehbar. Aber ich versuche es zu verstehen, es klappt manchmal besser, manchmal gar nicht. Und auch das mit dem Melden und fragen „wie geht es dir“ ist ein schwieriges Thema für mich – bei allen drei Kindern. Ich möchte damit umgehen können.
Ich versuche es. Jeden Tag.
Gestern habe ich mit meiner 1.Tochter telefoniert. Sie ist in der Kur und es gefällt ihr und sie fühlt sich gut aufgehoben und das freut mich. Aber dann erzählt sie, dass sie sich ohne Sauerstoff nicht mehr bewegen kann und auf längeren Strecken den Rollstuhl braucht. Es geht nicht mehr ohne. Und dann mischt sich in meine Freude die Angst um mein Kind.
Und dann passiert es ab und zu, dass ich mich mit anderen Menschen darüber unterhalte und es kommt der Satz:
“ Aber du kannst es doch eh nicht ändern, guck nach vorne und lerne damit umzugehen. “
Und ich denke nur
‚ scheisse du hast doch gar keine Ahnung, hast du ein Kind, das so krank ist? Nein. Also halt deine Fresse.‘
Und nach außen sage ich
“ Es tut mir weh mein Kind so zu sehen, zu sehen wie es ihr immer schlechter geht. “
Und ich habe immer mehr das Gefühl, dass mich keiner versteht, weils keiner nachvollziehen kann.
WIE DENN AUCH ? ES SIND MEINE GEFÜHLE.
Und die lass ich mir nicht zerreden.
Und das ist ein Grund weswegen ich mich immer mehr zurück ziehe.
Petra20160114