Archiv für den Monat Januar 2016

Meine Tochter …

… ich habe ja nicht nur die eine Tochter.  Ich habe doch auch einen Sohn und noch eine Tochter und ich bin mir ganz oft unsicher, ob sie sich beide nicht „nach hinten versetzt“ fühlen,  weil sich mein Denken so oft um die Krankheit meiner 1. Tochter dreht.  Aber ist das nicht  normal …  im Umkehrschluss bedeutet es doch,  dass ich  froh bin,  dass mein Sohn anscheinend alles gut meistert,  er ist so sehr erwachsen und erfolgreich und in einer sehr langen Beziehung mit seiner Freundin. Wenn ich daran denke,  dann bin ich positiv gestimmt. Und meine 2. Tochter … sie studiert und es klappt sehr gut. Sie hat auch ihr eigenes  Leben.

Alle haben ihr eigenes Leben und ich als Mutter möchte gefühlt immer da sein für meine Kinder und ihnen helfen,  muss aber damit umgehen können, dass  sie meine Hilfe nicht immer brauchen oder auch nicht  wollen. Das ist für mich oft sehr schwer und nicht  nachvollziehbar. Aber ich versuche es zu verstehen,  es klappt manchmal besser,  manchmal gar nicht.  Und auch das mit dem Melden und fragen „wie geht es dir“  ist ein schwieriges Thema für mich – bei allen drei Kindern. Ich möchte damit umgehen können.
Ich versuche es.  Jeden Tag.

Gestern habe ich  mit meiner  1.Tochter telefoniert. Sie ist in der Kur und es gefällt ihr und sie fühlt sich gut aufgehoben und das freut mich. Aber dann erzählt sie,  dass  sie sich ohne Sauerstoff nicht mehr bewegen kann und auf längeren Strecken den Rollstuhl braucht.  Es geht nicht mehr ohne. Und dann mischt sich in meine Freude die Angst um mein Kind.

Und dann passiert es ab und zu,  dass ich  mich  mit anderen Menschen  darüber unterhalte und es kommt der Satz:
“ Aber du kannst es doch eh nicht ändern,  guck nach vorne und lerne damit umzugehen. “ 
Und ich denke nur
‚ scheisse  du hast doch gar keine Ahnung,  hast du ein Kind, das  so krank ist? Nein. Also halt deine Fresse.‘
Und nach außen sage ich
“ Es tut mir weh mein Kind so zu sehen,  zu sehen wie es ihr immer schlechter  geht. “ 

Und ich habe immer mehr das Gefühl, dass  mich keiner versteht,  weils keiner nachvollziehen kann.  

WIE DENN AUCH ?  ES SIND MEINE GEFÜHLE.

Und die lass ich mir nicht zerreden. 

Und das ist ein Grund weswegen ich mich immer mehr zurück ziehe.

Petra20160114

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1 Jahr 3 Monate 20 Tage

… so lange sitze ich zu Hause.

Auf der einen Seite ist es bequem.
Ich kann mir meine Zeit zu ca. 99% selber einteilen.
Ich kann tun,  was nur ich will.
Ich genieße mein Zuhause.
Ich genieße es zu kochen – zu backen – zu nähen.
Ich genieße all diese Dinge.
Und zu meinem großen Glück wohne ich seit 18.Juli 2015 nicht mehr alleine .

Und doch fühle ich mich oft alleine.

Wenn man zu Hause sitzt, weil  man keine Arbeit hat, dann fehlen die sozialen Kontakte.
Es reicht nicht nur anzurufen und zu reden.
Es fehlt das Gegenüber.
Und damit meine ich nicht meinen Partner oder meine Kinder oder meine Mutter.
Damit meine ich ganz einfach die anderen Menschen.
Die Menschen, die ich tagtäglich im Büro getroffen habe – im ganzen Bürogebäude.
Das mache ich an keinen speziellen Kollegen fest.
Wenn die sozialen Kontakte fehlen und die Arbeit fehlt – dann fehlt mir persönlich etwas,  was ich zu Hause nicht alleine hinbekomme. 

Das sind Inspirationen durch Gespräche – kleine Begegnungen – Aha-Effekte – Training im Miteinander. 

Gehirnjogging.

Ich bekomme es alleine hin.  Aber es ist nie dasselbe,  als wenn ich ein Gegenüber habe. 

Alleine ist anders.
Alleine hat eine andere Qualität.

Gehirnjogging.
Inspiration.
Gedankengänge.
Aha.
Oho.

Das habe ich alleine zu Hause nicht. 

Das macht mich träge.

Ich will es anders.

Petra 20160103